Über mich und Kontakt
Woher ich komme und was mich bewegt.
Kontakt
Über mich
Ich wurde in Arequipa, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Süden Perus Umfeld von Webern, Strickern und Näherinnen geboren. Damals war es für Männer und Frauen ganz normal, Kleidungsstücke zu weben und zu nähen. Zu meinem Glück war mein Vater Handweber, was für ihn vielleicht aus einer wirtschaftlichen Notwendigkeit begann, sich dann zu seinem Hobby und später zu seiner Leidenschaft entwickelte. Viele Mitglieder unserer Familie haben meinen Vater gebeten Kleidungsstücken aus Alpaka, Merinowolle und Baumwolle herzustellen. Wenn ich diese Wolle in der Hand halte, erinnert ich mich an meine bäuerlichen Grosseltern in den weiten Bergen der Anden und an die Wildheit dieser kargen Landschaft.
Widerstand mit Wolle
Zuhause in Arequipa strickte mein Vater für die ganze Familie. Im Alter von 11 Jahren gab uns die Lehrerin an meiner Schule in der Handarbeit die Aufgabe, zum Abschluss des Kurses einen Schal zu stricken. Ich bat sie, lieber ein Sweatshirt stricken zu dürfen, das ich selber gestalten wollte. Die Schals würden nämlich alle gleich aussehen. Sie machte mir klar, dass ich dafür sehr viel Zeit opfern müsste. Ich gab nicht nach und beharrte darauf. Schliesslich akzeptierte sie meinen Wunsch. Wir mussten in der Schule jeden Morgen auf einer Linie zum Appell antreten und mit der Hand auf der Brust die Nationalhymne singen. Alle hatten die gleiche hässliche Schuluniform, zu der ein grauer Pullover gehörte. Das war sehr militärisch und als mein Vater mir einen Pullover mit einem Lillaton und Spitzen strickte war der Hohn und der Spott gross. Aber mir war das egal. Es war der schönste Pullover und ich trug ihn mit Stolz. Es war ein Unikat, ein besonders Stück, das aus der Masse grauer Pullover herausragte. Das prägt mich bis heute. Ich stricke Unikate, einzigartige Stücke, die den Trägerinnen und Trägern eine besondere Individualität verleihen.
Gemeinschaft und Kreativität
Ich erinnere mich, dass in der Zeit, als ich mein erstes Sweatshirt und andere wichtige Kleidungsstücke für mich herstellte, es wie eine Entdeckungsreise und gleichzeitig eine grosse Entspannung war.
Nach dem Frühstück, am Wochenende, vor, während und nach dem Abendessen sass ich neben meinem Vater und meiner Mutter, um zusammen zu stricken. Meine Mutter hatte die schwierige Aufgabe, die Kleidungsstücke zusammenzunähen, die mein Vater gestrickt hatte. An diesen Abenden lernte ich viel über den Web- und Stricktechniken. Mein Vater brachte mir auch Kniffs bei, die ich heute noch bei meiner Handarbeit anwende. Doch die Abende waren mehr als gemeinsames Weben, Stricken und Nähen. Wir sprachen viel und pflegten unsere Gemeinschaft bei der Herstellung der Kleidungsstücke. Es war immer viel Liebe für das Material und die Auftraggeber dabei.
33 Jahre ist es her, seit ich das Nest meiner Eltern verlassen habe. Noch heute lebe ich von den Erinnerungen an diese Abende. Zu meinem Beruf als Sozialpädagogin gibt mir die Handarbeit einen wichtigen Ausgleich zum Entspannen, meine Kreativität auszuleben und Neues auszuprobieren. Und wenn ich an Herbstabenden draussen den Wind höre, erzählt er mir von der wilden Welt meiner Heimat, von Condoren und Pumas. Und von den Alpakas in deren zarten Fell er sich verfängt.